E-Learning-Tool für eine bessere Verständigung
Jan. 2011Nationale Präventionsprogramme
Nationales Programm Migration und Gesundheit. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) lässt ein E-Learning-Instrument «Diversität und Qualität» für Gesundheitsberufe entwickeln, um die Behandlungsqualität für die Migrationsbevölkerung zu steigern. Das Tool wird in Deutsch, Französisch und Italienisch kostenlos erhältlich sein und Anfang 2012 zur Verfügung stehen. Realisiert wird das Projekt unter der Leitung von SDN AG (Solution Development Network).
Migration ist ein wichtiger Aspekt der gesellschaftlichen Diversität der Schweiz: Rund 30% der Wohnbevölkerung sind Personen mit Migrationshintergrund. Die grosse Herausforderung in diesem Zusammenhang ist es, gesundheitliche Chancengleichheit herzustellen. Denn sozialepidemiologische Studien zeigen, dass Teile der Migrationsbevölkerung bezüglich Gesundheit besonders risikobehaftet und vulnerabel sind. Ursachen für diese Beeinträchtigungen sind auf materielle und psychosoziale Belastungen, auf gesundheitsbezogene Verhaltensweisen, aber auch auf Verständigungsschwierigkeiten zurückzuführen.
Kommunikation verbessern heisst Qualität steigern
Im beruflichen Alltag von medizinischem Fachpersonal können im Kontakt mit Migrantinnen und Migranten deren soziale Praxis, Wertvorstellungen oder Handlungskonzepte verunsichern. Sprachliche und kulturelle Kommunikationsprobleme können zu nicht adäquater Behandlung führen – mit entsprechenden Risiken und Kostenfolgen.
Um diesen Benachteiligungen und Herausforderungen entgegenzutreten, setzt der Bund unter der Federführung des BAG das Nationale Programm Migration und Gesundheit 2008–2013 um. Das geplante E-Learning-Tool «Diversität und Qualität» ist Teil dieses Nationalen Programms. Es soll Ärztinnen, Ärzte und Angehörige von Pflegeberufen befähigen, ihre Kommunikation mit Patientinnen und Patienten unterschiedlicher soziokultureller Herkunft zu verbessern und die Behandlungsqualität zu steigern. Das Tool soll die Anforderungen an eine anrechenbare Weiterbildung erfüllen und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse wichtiger Partner und Zielgruppen (Spitäler, Ausbildungsinstitutionen, Interessenvertretungen von Fachleuten im Gesundheitsbereich) realisiert werden.
Der Beschluss, das E-Learning-Tool zu realisieren, wurde im Anschluss an verschiedene Umfragen des BAG gefasst. Diesen Umfragen zufolge entspricht das Projekt zum einen den Erwartungen der Ärztinnen und Ärzte mit Privatpraxis, die Unterstützungsmassnahmen gefordert haben, um Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund angemessen behandeln zu können. Zum anderen haben verschiedene im Gesundheitsbereich tätige Ausbildungsinstitutionen Interesse bekundet. Das Tool wird auch den Spitälern Unterstützung bieten, insbesondere denjenigen, die sich am BAG-Projekt «Migrant Friendly Hospitals» beteiligen oder ihrem Personal Weiterbildungen im Bereich der Interaktion mit Patientinnen und Patienten anbieten.
Realisierung mit internationalem Know-how
Den Zuschlag für die Realisierung des Tools hat die SDN AG (Solution Development Network), eine Spezialistin im Bereich Lernsoftware, erhalten. Ihre Offerte bezieht erfahrene Partner für die Konzeptualisierung und Verbreitung des Tools ein: insbesondere SDN easylearn, Manhattan Cross Cultural Group, Universität Neuchâtel/SFM, FMH, SBK-ASI sowie Experten aus dem Bereich Migrant Friendly Hospitals. Die Manhattan Cross Cultural Group betreibt bereits ein ähnliches E-Learning Tool, das über 65 000 Nutzerinnen und Nutzer hat. Die SDN AG hat den Auftrag, das Instrument bis Anfang 2012 zu entwickeln und bereitzustellen.
Links
Kontakt
Serge Houmard, Direktionsbereich Gesundheitspolitik, serge.houmard@bag.admin.ch