
Fünf «Migrant-Friendly Hospitals» in der Schweiz
Sep. 2010Herausforderung Sucht
Migration und Gesundheit. Im Rahmen des Projekts «Migrant-Friendly Hospitals» entstehen in der Schweiz fünf Kompetenzzentren für eine migrantenfreundliche medizinische Versorgung.
Mit dem Nationalen Programm Migration und Gesundheit 2008–2013 will das Bundesamt für Gesundheit (BAG) weiterhin darauf hinwirken, dass die Versorgung in den Spitälern besser auf die Migrationsbevölkerung und ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. Es wird daher eine zweite Etappe von «Migrant-Friendly Hospitals» umgesetzt. Ziel des Pilotprojekts ist, dass sich einige Spitäler in Regionen mit hohem Ausländeranteil zu Kompetenzzentren im Umgang mit Migranten und Migrantinnen entwickeln. Sie sollen Kriterien zum optimalen Umgang mit der Migrationsbevölkerung in ihrem Qualitätssicherungsprozess verankern. Wichtig sind zudem die Nachhaltigkeit der vorgesehenen Massnahmen sowie deren Evaluation und Valorisierung.
Die folgenden Spitäler und Spitalgruppen sind aufgrund ihrer Finanzierungsgesuche vom BAG für das Projekt ausgewählt worden:
– Universitätsspital Basel
– Solothurner Spitäler AG & Kantonsspital Aarau
– Kinderspital Zürich mit Universitäts-Kinderspital Basel & Ostschweizer Kinderspital St. Gallen
– Centre Hospitalier Universitaire Vaudois
– Hôpitaux Universitaires de Genève
Fachliche und finanzielle Unterstützung
Aus einem Fonds von zwei Millionen Franken werden diese Spitäler bei der Erarbeitung und Umsetzung von Strategien unterstützt, welche zum Beispiel die transkulturelle Kompetenz ihres Personals fördern, den Einsatz professioneller interkultureller Übersetzung optimieren und die Behandlungsqualität für die Migrationsbevölkerung verbessern. Die Strategieerarbeitung soll Ende März 2011 abgeschlossen sein; für die Umsetzung ist Juni 2011 bis Juni 2013 vorgesehen.
Bei der Erarbeitung von migrantenfreundlichen Aktionsprogrammen werden die Beteiligten im Auftrag des BAG durch das Büro Evaluanda unterstützt, das auf Organisationsanalyse und Beratung sowie Projektevaluation spezialisiert ist. Zurzeit führt Evaluanda Ausbildungsworkshops für die Projektleiter durch und steht bei Bedarf auch für Coaching zur Verfügung.
Bei der Entwicklung ihrer Strategien können sich die Spitäler zudem auf die Empfehlungen des Handbuchs «Diversität und Chancengleichheit. Grundlagen für erfolgreiches Handeln im Mikrokosmos der Gesundheitsinstitutionen» abstützen sowie auf weitere Hilfsmittel, die das BAG zur Verfügung stellt. Dazu gehören eine Auflistung von Qualitätskriterien und eine Anleitung zur Selbstevaluation.
Positives Echo von H+
Der Spitalverband H+ hat das BAG bei den Vorbereitungsarbeiten für die zweite Etappe von «Migrant-Friendly Hospitals» unterstützt. Der Verband begrüsst, dass das BAG dieses neue Projekt lanciert und Unterstützung bietet. «Der Umgang mit Diversität und Chancengleichheit ist eine Führungsaufgabe, die in den einzelnen Institutionen umgesetzt werden muss», heisst es in einer Verlautbarung von H+. «Zur Sicherung der Qualität ist es zentral, die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten richtig wahrzunehmen. Dies bedingt unter anderem auch eine gute sprachliche Verständigung.»
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Kontakt
Serge Houmard, Nationales Programm Migration und Gesundheit, serge.houmard@bag.admin.ch