BAG fördert Pilotprojekt für mehr Biodiversität in Siedlungsräumen
Sep. 2022Umwelt und Gesundheit
Biodiversität wirkt sich vielfältig auf die öffentliche Gesundheit aus. Das vom BAG mitfinanzierte Projekt «Siedlungsnatur gemeinsam gestalten» schafft Grundlagen, um die Biodiversität im Siedlungsraum schweizweit zu steigern.
Biodiversität – die grosse Vielfalt an Arten, Genen und Lebensräumen – ist die Grundlage einer intakten Na- tur. Diese wirkt sich im Zusammenspiel mit anderen Faktoren wiederum auf die Gesundheit der Bevölkerung aus. Das Faktenblatt des «Forums Biodiversität Schweiz» (2019) zeigt mit einer Zusammenfassung des Forschungsstandes da grosse gesundheitsfördernde Potenzial der Biodiversität auf: Attraktive Grünräume fördern körperliche Aktivität, locken zur Entspannung und zum Zusammensein mit Familie und Freunden. Der Aufenthalt im Grünen wirkt sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit aus und kann zum Beispiel die Vorbeugung von Depressionen und Adipositas unterstützen. Für die gesunde Entwicklung von Kindern sind geeignete Frei- und Grünräume entscheidend. Und in Städten mindern entsiegelte Flächen, mehr Bäume sowie mehr begrünte Dächer und Fassaden das Entstehen von Hitzeinseln und verbessern das Mikroklima.
Siedlungsnatur gemeinsam gestalten
Das Projekt «Siedlungsnatur gemeinsam gestalten» soll dazu beitragen, die Biodiversität im dicht bebauten und sich auch zukünftig weiter verdichtenden Siedlungsgebiet zu erhalten bzw. zu fördern. Das kann durch naturnahe Umgebungsgestaltung, die Vernetzung von Grünräumen und einen naturnahen Unterhalt geschehen. In einem mehrphasigen und partizipativ geführten Prozess entwickelt das Kernteam mit Partnern gemeinsame Lösungen. Bis Ende 2022 werden die ersten Pilotflächen umgestaltet und ihre Pflege angepasst worden sein. Wichtigste Erkenntnisse aus den Pilotprojekten werden aufbereitet und verbreitet.
Werkzeugkasten, Pilotprojekte und schweizweite Multiplikation
Für verschiedene Akteure der Immobilien- und Baubranche sowie der Siedlungsplanung werden spezifisch zugeschnittene Werkzeugkästen für mehr Biodiversität und Lebensqualität entwickelt. Ein Modul konzentriert sich auf Vorgehen und Methoden, um gemeinsam Lösungen zu finden. Ein anderes bündelt bestehende Daten, Argumente, Instrumente und Entscheidungshilfen. Sechs Pilotpartner in unterschiedlichen Regionen und Siedlungstypen entwickeln gemeinsame Lösungen und setzen Massnahmen um. Die Projekte reichen von Wohnüberbauungen in Basel über Aussenflächen von Immobilien im Besitz des Kantons Aargau bis zum öffentlichen Raum der Gemeinde Versoix im Kanton Genf.
Entscheidend sind jeweils transdisziplinäre Dialoge und die Zusammenarbeit aller Akteurinnen und Akteure. Sie sollen das Thema Biodiversität im Siedlungsraum langfristig verankern. Die Pilotprojekte fungieren als eine Art Labor, das Erkenntnisse und Resultate liefert, die schweizweit übertrag- und ausweitbar sind.
Quellen
Illustration: Svenja Plaas