Der Sommer bringt auch Schattenseiten
Nach dem verregneten Juli hoffen wir nun auf einige warme Tage im August. Jedoch bringt heisses Wetter auch einige Gefahren mit sich. Die Hitze kann vor allem bei älteren Menschen Folgen für die Gesundheit haben. Nun wurden die Hitzewarnungen angepasst.
Trotz dieses durchzogenen Sommers – durch den Klimawandel werden die Sommer in der Schweiz durchschnittlich länger und heisser. Die grösste Gefahr liegt dabei in städtischen Gebieten: Dort kühlt die Temperatur in der Nacht weniger rasch ab als auf dem Land. Um die Bevölkerung vor hohen Temperaturen zu warnen, gibt es ein Hitzewarnsystem, welches nun aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse angepasst wurde. Neu basiert die Hitzewarnung von MeteoSchweiz auf der mittleren Tagestemperatur (Tmean) und nicht mehr auf dem zuvor verwendeten Heat Index (HI), der sich durch die gemessene Lufttemperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit zusammensetzt.
Der wichtigste Grund für diese Änderung ist die Berücksichtigung der nächtlichen Temperatur: Tmean ist stärker auf so genannte Tropennächte ausgerichtet, dies sind Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius fällt. Tropennächte sind für gesundheitlich vorbelastete Personen, oft ältere Menschen mit chronischen Krankheiten, besonders gefährlich, da in diesen Nächten die Erholung reduziert ist. Das zeigen Forschungsarbeiten, die das SwissTPH in den vergangenen Hitzesommern im Auftrag des BAG und des BAFU durchgeführt hat.
Dies ist aber nicht die einzige Änderung im Hitzewarnsystem. Die SwissTPH-Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass nicht nur Hitzewellen, sondern auch einzelne Hitzetage den Menschen gefährlich werden können. Deshalb führt MeteoSchweiz neu auch eine Warnung der Stufe 2 ein. Diese gilt für Tage mit einer mittleren Tagestemperatur von mindestens 25 Grad Celsius. Anmerkung: Eine Hitzewarnungen der Stufe 3 und 4 wird herausgegeben, wenn während mehr als 3 Tagen eine mittlere Temperatur von 25 Grad resp. 27 Grad Celsius prognostiziert wird.
Fokus auf ältere und chronisch kranke Personen
Zu den Betroffenen gehören vor allem ältere, chronisch kranke sowie pflegebedürftige Personen, Schwangere, wie auch Kleinkinder. Gefährdet sind aber auch Personen, die der Sonne während der Arbeit ausgesetzt sind, z. B. Bauarbeiter oder Gärtner.
Infolge der Hitze wird der Organismus des Menschen stark beansprucht, dies kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindel führen, aber auch zu Nierenversagen oder Herz-Kreislauf-Problemen – bis hin zum Tod. Zahlen des SwissTPH zeigen dies: So haben Personen ab 75 Jahren nach einem Tag mit 32 oder mehr Grad ein um 15 % höheres Sterberisiko als an einem Tag mit 21 Grad. Durch die Hitze geht beim Menschen viel Flüssigkeit in Form von Schweiss verloren. Körpereigene Kühlungsmechanismen können verhindern, dass der Mensch überhitzt, allerdings funktionieren diese Mechanismen bei älteren Leuten schlechter, dadurch haben sie ein weniger ausgeprägtes Durstgefühl, welches dazu führen kann, dass ältere Menschen oft zu wenig trinken. Die gesundheitlichen Probleme können am Hitzetag auftreten, aber auch erst einige Tage später.
Das BAG und das BAFU haben wichtiges Informationsmaterial zusammengestellt (siehe Links), unter anderem Flyer und Plakate. Weitere Informationen wie auch Tipps im Umgang mit Hitzewellen gibt es zudem im spectra Podcast «Gut geschützt gegen Hitze».
Zudem aktualisierte das SwissTPH im Auftrag des BAG die Hitze-Massnahmen-Toolbox, die aus dem Jahr 2017 stammte. Die Toolbox richtet sich an Fachpersonen und Behörden, die zum Schutz der Bevölkerung vor Hitze beitragen möchten. Die Hitze-Massnahmen-Toolbox zeigt Handlungsoptionen zur Vorbeugung von hitzebedingten Gesundheitsproblemen auf, enthält viele konkrete Tipps und macht sichtbar, was andere Akteure (hauptsächlich im Gesundheitssektor) bereits umgesetzt haben.