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Menschen mit einer kognitiven Behinderung am Lebensende

Ausgabe Nr. 137
Jun. 2023
Gesundheit und Soziales: Schnittstellen stärken

In der Schweiz leben etwa 20 000 Personen mit einer intellektuellen Behinderung. 75 Prozent von ihnen leben ab 40 Jahren in einem Wohnheim der Behindertenhilfe. Da auch ihre Lebenserwartung zunimmt, wird der Betreuungsaufwand in den Heimen grösser und Palliative Care wird zunehmend wichtig.

Der demografische Wandel und der medizinische Fortschritt haben auf die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen Folgen: Der Altersdurchschnitt wie auch der langfristige Pflege- und Betreuungsbedarf steigt. Aufgrund erschwerter Kommunikationsmöglichkeiten von Menschen mit intellektueller Behinderung kann die Erfassung der Bedürfnisse für die Betreuenden herausfordernd sein: Betreuende können die Schmerzen teilweise nicht verstehen oder erkennen. Die Betreuung der Betroffenen in der letzten Lebensphase kann komplex und zeit­intensiv werden. Palliative Care ist für eine bessere Lebensqualität der Patientinnen und Patienten unerlässlich, allerdings verfügt nur eine Minderheit der Behindertenwohnheime über ein Palliative-Care-Konzept und der Zugang zu spezialisierten mobilen Palliative-Care-Diensten ist schweizweit kein Standard.

Unterstützung durch mobile Teams

Die Versorgung für Menschen mit einer intellektuellen Behinderung ist ein gutes Beispiel dafür, dass Gesundheit und Soziales nicht immer ideal ineinandergreifen: Fachleute in Institutionen für Menschen mit Behinderung haben mehrheitlich einen heil- und sonderpädagogischen Hintergrund. Hinzu kommt, dass Fachleute oft nicht rechtzeitig erkennen, dass Patientinnen und Patienten palliative Unterstützung benötigen und somit der Zugang zu spezifischen Angeboten nicht ermöglicht wird.  Die Kantone gehen unterschiedlich mit dieser Herausforderung um. Der Kanton Waadt hat in seinem kantonalen Palliative-Care-Programm verankert, dass mobile Palliative-Care-Teams die Wohnheime der Behindertenhilfe unterstützen. 

Publikation von Dialog Ethik

Menschen mit einer Behinderung werden oftmals nicht ausreichend in die Entscheidungsfindung einerTherapieform miteinbezogen. Ein Forschungsprojekt der Stiftung Dialog Ethik hat untersucht, welche Unterstützung das Fachpersonal im ambulanten und im stationären Bereich benötigt, um seine Patienten adäquat zu behandeln, zu pflegen und zu therapieren. Es besteht grosser Handlungsbedarf: Dieser reicht von einem stärkeren Einbezug der Patienten und der Angehörigen bis zu einem besseren Austausch zwischen den Fachpersonen.

Kontakt

Flurina Näf,
Sektion Nationale Gesundheitspolitik,

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