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Projekt «Baugesetzliche Instrumente und Partizipation für Freiräume» (Winterthur/Dübendorf)

Ausgabe Nr. 114
Sep. 2016
Lebensphasen

Freiraumqualität = Begegnungsqualität. Freiräume müssen angesichts der zunehmenden Verdichtung immer mehr Funktionen und Vorgaben erfüllen – seien sie baurechtlicher, verkehrstechnischer, ästhetischer oder sozialer Art. Bei deren Planung kommen soziale Aspekte nach wie vor zu kurz. Die Qualität eines Freiraums misst sich jedoch nicht an gestalterischen Kriterien, sondern an der Qualität und Häufigkeit der Begegnungen zwischen unterschiedlichen Gruppen, die in ihm stattfinden.

Freiraumqualität = Bewegungsqualität

Qualitätsentscheidend ist nicht nur die Interaktionsdichte eines Freiraums, sondern auch die Anzahl Nutzungs- und Bewegungsangebote für verschiedene (Alters-)Gruppen. So brauchen Kinder topografisch abwechslungsreiche Bereiche mit verschiedenen Spielgeräten, Jugendliche suchen sportliche Angebote wie Basketballkörbe und Nischen als Treffpunkte, und für Familien sind Spielwiesen in der Nähe von Cafés attraktiv. Die Bedürfnisse von älteren Menschen wiederum hängen von deren Mobilität ab und beinhalten zum Beispiel Fusswege, Pétanque-Felder, rollatorgängige Wege oder Sitzgelegenheiten. Damit all diese Bedürfnisse in immer kleiner werdenden Freiflächen integriert werden können, müssen differenzierte und flexible Angebote in verschiedenen Bereichen zur Verfügung stehen, die sich dem Wandel der Nutzerstruktur anpassen können.  

Spannungsfelder eruieren

Bei der Planung von Freiräumen kommt es angesichts dieser vielen Ansprüche an die Freiraumgestaltung oft zu Interessenskonflikten zwischen den verschiedenen Akteuren. Es stellen sich Fragen wie: Wie können die Interessen von Bauherren miteinbezogen werden? Wie gehen Gemeinden mit Konflikten zwischen Nutzergruppen um? Im Projekt «Baugesetzliche Instrumente und Partizipation für Freiräume» des Amts für Raumentwicklung Kanton Zürich sowie der Gemeinden Winterthur und Dübendorf wurden die drei zentralen Spannungsfelder und entsprechende Lösungen benannt: 1. Spannungsfeld Planungsebenen und -instrumente: Abstimmung zwischen kantonalen und kommunalen Planungsinstrumenten als Antwort auf die zunehmende Verdichtung 2. Spannungsfeld Stadtentwicklung, Investoren, Verwaltungen: Integration von Bewegungsangeboten bei Baubewilligungs- und Gestaltungsplanverfahren 3. Spannungsfeld Nutzungskonflikte im Alltag: Förderung der sozialen Durchmischung und Interaktionsqualität im Alltag  

Umsetzung in Winterthur

In Winterthur werden im Rahmen dieses Projekts flankierende Massnahmen entwickelt, welche die Wirkung der bestehenden Freiraumgestaltungsmerkblätter «Raum für Bewegung und Sport» verstärken sollen. Zu diesen Massnahmen gehört zum Beispiel die Einbindung der Bevölkerung beim Gestaltungsplanverfahren, um die Qualität der Freiräume als Alltags- und Bewegungsräume zu erhöhen. Ausserdem werden Investoren und Planungsexperten in Workshops für diese Anliegen sensibilisiert, und anhand eines Uferweges an der Töss werden häufige Konfliktherde analysiert.  

Umsetzung in Dübendorf

In Dübendorf werden in einem Entwicklungsgebiet und in einem bestehenden Quartier, das verdichtet werden soll, alltags- und bewegungsorientierte Freiräume in Sonderbauvorschriften ver-ankert. Die entsprechenden Qualitätsvorgaben werden mit den Anliegen sozialer Stadtentwicklung verbunden und beinhalten zum Beispiel die Prüfung von Zwischennutzungen oder Kooperationen mit der Jugendarbeit.

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Kontakt

Kontakt im BAG: Gisèle Jungo, Sektion Ernährung und Bewegung, gisele.jungo@bag.admin.ch

Kontakt Projektleitung: Gabriela Muri Koller, Departement Soziale Arbeit zhaw, muri@zhaw.ch  

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