
Bei der Prävention gilt: «Je früher, desto besser»
Mai. 2010Prävention rentiert!
Prävention und Gesundheitsförderung für Kleinkinder. Der Lebensabschnitt zwischen null und vier Jahren ist entscheidend für die Entwicklung eines Kindes hin zum gesunden Erwachsenen. Verschiedene Studien zeigen, dass präventive Massnahmen in dieser Zeit besonders effizient sind. Deshalb baut das Bundesamt für Gesundheit sein Engagement in diesem Bereich aus.
Die Weichen für eine gesunde Entwicklung werden bereits im Vorschulalter gestellt. Unterteilt wird dieser Lebensabschnitt in Schwangerschaft und Geburt, erstes Lebensjahr und Kleinkindalter. Während die ersten beiden Phasen meist medizinisch begleitet werden, zeichnet sich das Kleinkindalter oft durch mangelnde medizinische und soziale/erzieherische Betreuung aus. Dies führt dazu, dass insbesondere Kinder sozial benachteiligter Familien beim Eintritt in den Kindergarten gesundheitliche Probleme und Entwicklungsdefizite aufweisen, die sich im Erwachsenenleben meist fortsetzen und verstärken. Beispiele dafür sind Übergewicht, motorische Entwicklungsdefizite oder Karies, wie das Gesundheitsdepartement Basel kürzlich mitteilte. Zudem beeinflussen die Erfahrungen und Rahmenbedingungen der frühen Kindheit neben dem aktuellen und dem späteren Gesundheitszustand auch die körperliche, die psychosoziale und die kognitive Entwicklung.
Starke Wirkung bei Risikokonstellationen
Dass sich Interventionen zur Förderung der frühkindlichen Entwicklung besonders nachhaltig auswirken, zeigten jüngst verschiedene amerikanische Langzeitstudien. Prävention in Familien mit Risikokonstellationen erwies sich als besonders wirksam und kostengünstig. Die Studien zeigten ausserdem, dass die öffentlichen Haushalte durch die langfristig angelegten Projekte psychosozialer Prävention grosse Einsparungen erzielen konnten, nämlich das Zwei- bis Vierfache der Programmkosten. Grundsätzlich gilt: Je höher das psychosoziale Risiko von Familien mit kleinen Kindern ist, desto früher, spezifischer und gezielter müssen präventive Angebote zur Verfügung gestellt werden.
Schweiz hat Wichtigkeit erkannt
In den letzten Jahren hat die Gesundheitsförderung und die Prävention bei Kindern im Alter bis vier Jahren sowie bei schwangeren Frauen auch in der Schweiz an Bedeutung gewonnen. Bund, Kantone, Gemeinden und NGOs haben Chancen und Notwendigkeit der frühen Prävention erkannt. Davon zeugen beispielsweise die Ausschreibung des Bundesamts für Migration zur Integrationsförderung im Frühbereich oder das im Jahr 2007 von der Stadt Bern lancierte Projekt Primano, welches Kinder bis fünf Jahre und deren Eltern für Themen wie Erziehung, Ernährung, Bewegung und Sprache sensibilisiert. Im Rahmen des Projekts Kinder- und Jugendgesundheit (KJG) baut auch das Bundesamt für Gesundheit sein Engagement in diesem Bereich aus. Der Fokus liegt dabei auf sozial benachteiligten Familien, denn dort zahlt sich die frühe Prävention sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft besonders aus.
Kontakt
Isabelle Widmer, Direktionsbereich Öffentliche Gesundheit, isabelle.widmer@bag.admin.ch