
Rauchfreie Luft – gesunde Kinder
Jun. 2017Die Angehörigen
Passivrauchschutz. Eltern von Kleinkindern auf ihr problematisches Rauchverhalten anzusprechen, ist keine leichte Aufgabe. Dank Schulungen im Rahmen des Projekts «Rauchfreie Luft – gesunde Kinder» fühlen sich Gesundheitsfachpersonen dabei sicherer. Das Projekt wird 2017 fortgesetzt.
Viele rauchende Eltern sind sich nicht bewusst, wie schädlich Passivrauch für ihre Kinder ist. Denn rund 10 Prozent der täglich rauchenden Personen in der Schweiz rauchen in ihrer Wohnung in Anwesenheit ihrer Kinder. Insbesondere in bildungsfernen Familien und in Familien mit Migrationshintergrund fehlt oftmals das Wissen über die Auswirkungen von Passivrauch. Mit dem 2012 lancierten Projekt «Rauchfreie Luft – gesunde Kinder » wollen die Lungenliga Schweiz und die Stiftung Berner Gesundheit rauchende Eltern sensibilisieren und Kinder besser schützen.
Der gewählte Ansatz ist einfach: Gesundheitsfachpersonen, die in regelmässigem Kontakt zu Eltern stehen, werden darin geschult, diese im Rahmen von Kurzinterventionen auf ihr Rauchverhalten anzusprechen und sie dazu zu animieren, im Beisein ihrer Kinder vom Rauchen abzusehen.
271 Kursteilnehmende
Von 2013 bis 2016 wurden insgesamt 13 Kursleitende, 258 Gesundheitsfachpersonen geschult sowie mit Informationsmaterial in neun Sprachen ausgestattet. Wie eine Befragung nach dem Kurs zeigte, war die Zufriedenheit bei den Teilnehmenden gross: Alle befragten Kursleitenden und gegen 90 Prozent der Gesundheitsfachpersonen waren mit dem Kurs sehr zufrieden oder zufrieden. Zudem sind 19 Prozent der Befragten überzeugt, dass die Kurzintervention geeignet ist, das Rauchverhalten von Eltern zu Hause nachhaltig zu verändern. 52 Prozent stimmten dem eher zu. Aus einer Onlinebefragung, die sechs bis zwölf Monate nach dem Kurs durchgeführt wurde, geht weiter hervor, dass drei Viertel der geschulten Personen das Thema «Passivrauchen» seit dem Kursbesuch häufiger ansprechen, eine grosse Mehrheit fühlt sich dabei sicherer als vor dem Kurs.
Gemäss Hochrechnungen betreuen die insgesamt 271 geschulten Gesundheitsfachpersonen pro Monat knapp 6'000 Familien mit Kleinkindern. Bei rund 15 Prozent, also etwa 840 Personen, wurde ein problematisches Rauchverhalten identifiziert, das die Fachpersonen in rund zwei Dritteln der Fälle (also bei 555 Gesprächen) thematisierten. Pro Jahr sprachen die Kursteilnehmenden somit rund 6'600 Personen auf ihr Rauchverhalten im Beisein von Kindern an. Die Reaktionen der Eltern waren vorwiegend positiv: Viele schätzten die einfachen, praktischen Tipps, die sie im Gespräch erhielten.
Projekt läuft 2017 weiter
Bis im April 2016 wurde das Projekt «Rauchfreie Luft – gesunde Kinder» vom Tabakpräventionsfonds finanziert. Dieser hat seine finanzielle Unterstützung für ein weiteres Jahr zugesagt, weshalb das Projekt 2017 weitergeführt wird. Ob eine Fortsetzung auch 2018 möglich ist, hängt massgeblich von dem sich zurzeit in Planung befindenden Kinder- und Jugendprogramm des Tabakpräventionsfonds ab.
Es ist geplant, im Jahr 2017 insgesamt zehn Schulungen in der deutschen Schweiz durchzuführen. Relevant sind die Kurse für alle Gesundheitsfachpersonen, die in ihrer täglichen Arbeit Kontakt zu Familien mit Kleinkindern haben.
Kontakt
Externer Kontakt: Claudia Künzli, Projektleiterin Politik & Gesundheitsförderung, Tabak und NCD, Lungenliga Schweiz, c.kuenzli@lung.ch, Tel. 031 378 20 57
Kontakt BAG: Patrick Vuillème, Sektion Politische Grundlagen und Vollzug, patrick.vuilleme@bag.admin.ch