Sprunglinks

zurück

Die psychische Gesundheit fördern – vielfältige Massnahmen, viele Akteure

Ausgabe Nr. 129
Dez. 2020
Nationale Präventionsstrategien: Zwischenbilanz und Ausblick

Die psychische Gesundheit ist entscheidend für ein glückliches und selbstbestimmtes Leben. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die vielfältigen Massnahmen und Akteure, welche die psychische Gesundheit in der Schweiz fördern.

Psychische Erkrankungen gehören zu den häufigsten nichtübertragbaren Krankheiten. Darunter fallen zahlreiche Krankheitsbilder wie Depression, Angsterkrankungen, Psychosen, aber auch Demenz- und Suchterkrankungen. Im Laufe eines Jahres leidet laut Schätzungen bis zu einem Drittel der Bevölkerung an einer solchen Krankheit. Psychische Krankheiten können schwerwiegende Beeinträchtigungen der Lebensqualität mit sich bringen und verursachen hohe volkswirtschaftliche Kosten. Eine OECD-Studie aus dem Jahre 2018 schätzt diese in der Schweiz auf 23 Milliarden Franken. Dazu gehören Behandlungskosten, aber auch Zusatzkosten, die im Sozialsystem oder in der Wirtschaft anfallen, z.B. durch Arbeitsausfälle.

Vier Handlungsfelder

Die Förderung der psychischen Gesundheit und die Prävention psychischer Erkrankungen sind deshalb wichtige gesellschaftliche Aufgaben, deren sich viele Akteure annehmen – auch das BAG. Im Bericht «Psychische Gesundheit in der Schweiz» definieren das BAG, Gesundheitsförderung Schweiz (GFCH) und die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren acht Massnahmenbereiche in vier Handlungsfeldern, um die psychische Gesundheit zu fördern und psychischen Erkrankungen vorzubeugen (siehe Grafik).

Gemeinsam für die psychische Gesundheit

Im Bereich der psychischen Gesundheit sind zahlreiche Akteure tätig: Neben den Gemeinden und den Kantonen auch viele Fachorganisationen, Berufsverbände und NGOs. Der Bund übernimmt vor allem koordinierende Aufgaben und stimmt die Massnahmen auf die Strategien NCD und Sucht oder den Nationalen Aktionsplan Suizidprävention ab (siehe Box rechts). Die Implementierung konkreter Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit fällt primär in die Zuständigkeit der Kantone. Dabei unterstützt GFCH die Kantone mit den Kantonalen Aktionsprogrammen (KAP). Die finanziellen Mittel zur Umsetzung stammen aus dem Prämienzuschlag für die allgemeine Krankheitsverhütung.

Kantone fördern die psychische Gesundheit

Im Rahmen der KAP setzen derzeit 21 Kantone Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit von älteren Menschen bzw. von Kindern und Jugendlichen um. Die Massnahmen reichen von konkreten Interventionen über Anpassungen in den gesetzlichen Grundlagen und die Vernetzung der Akteure bis zur Öffentlichkeitsarbeit, um für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren.

So hat sich etwa in der Ostschweiz das perinatale Unterstützungsnetz «Mutterglück!?» gebildet, das Familien rund um die Geburt stärkt. Zahlreiche Kantone fördern die Erziehungskompetenz der Eltern mit aufsuchender Familienarbeit und stärken die Ressourcen von Kindern und Jugendlichen über Präventionsangebote in Schule und Freizeit. Massnahmen für ältere Menschen umfassen sowohl die Stärkung der individuellen Lebens- und Gesundheitskompetenz als auch die Unterstützung von betreuenden Angehörigen. Zum Beispiel bündelt der Verein «Espace proches» im Kanton Waadt Information, Beratung und Unterstützung von betreuenden Angehörigen in einem Zentrum mit regionalen Aussenstellen.

Sensibilisierungskampagnen

Zwei Kampagnen im Auftrag von GFCH sensibilisieren für das Thema psychische Gesundheit und ergänzen die kantonalen Bemühungen. In der Deutschschweiz macht «Wie geht’s dir?» mit konkreten Fragen und Gesprächstipps Mut, über psychische Belastungen zu sprechen. Die Kampagne gibt zudem Impulse zur Stärkung der seelischen Gesundheit. In der Westschweiz und im Tessin informiert santépsy.ch diverse Zielgruppen darüber, wie wichtig die Pflege der psychischen Gesundheit ist. Beide Kampagnen zeigen, dass die Psyche – genauso wie der Körper – gestärkt werden kann.

Umsetzung erfolgreich etabliert

Die Umsetzung der Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit ist gut gestartet. Fast alle Kantone sind mit einem KAP im Bereich psychische Gesundheit aktiv, Sensibilisierungskampagnen und zahlreiche Schnittstellen z.B. zu NCD und Sucht sind aufgebaut. Nun gilt es, das Erreichte weiter zu etablieren und die Vernetzung der Aktivitäten zu fördern.

Nationaler Aktionsplan Suizidprävention Schweiz

Seit 2017 setzt der Bund gemeinsam mit anderen Akteuren den Nationalen Aktionsplan Suizidprävention um. Dieser hat zum Ziel, Suizide und Suizidversuche während Belastungskrisen oder psychischen Erkrankungen zu reduzieren. Der Aktionsplan umfasst 10 Ziele und 19 Massnahmen. Ein Bericht im Auftrag des BAG wird im Sommer 2021 den Stand der Umsetzung aufzeigen. Am 15. Juni 2021 findet in Bern ein Stakeholderanlass statt, an dem der Umsetzungsstand diskutiert wird.

Links

Kontakt

Lea Pucci-Meier
Sektion Nationale Gesundheitspolitik

 
Fabienne Amstad
Gesundheitsförderung Schweiz

Nach oben

Unsere Website verwendet Cookies. So können wir Ihnen das ideale Nutzererlebnis bieten. Mit der weiteren Nutzung unserer Website erklären Sie sich mit unseren Datenschutzbestimmungen einverstanden. Mehr…

OK