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Aus erster Hand

Ausgabe Nr. 114
Sep. 2016
Lebensphasen

Editorial Andrea Arz de Falco. Immer mehr Menschen leiden an nicht-übertragbaren Krankheiten (NCD) wie Krebs oder Diabetes. Dies belastet nicht nur die Betroffenen und ihre Angehörigen, sondern auch unser Gesundheitswesen stark.

Wenn wir verstehen wollen, weshalb Menschen erkranken, dann müssen wir den Blick weiten – von der Gegenwart und der Krankheit dieser Personen zu ihrer ganzen Lebensgeschichte. Denn Verhalten, Ereignisse und Erfahrungen jeder Lebensphase – sei es die frühe Kindheit, die Jugend, das Erwachsenenalter oder das hohe Alter – wirken sich gesundheitlich auf den Rest des Lebens aus. Zudem beeinflussen bestimmte Übergangsphasen wie Schwangerschaft, Scheidung oder Jobwechsel die Gesundheit und das gesundheitsrelevante Verhalten. Es gilt daher, den Menschen in seinem gesamten physischen, sozialen und Arbeitsumfeld und vor dem Hintergrund der politischen und wirtschaftlichen Lage zu betrachten. Nur mit einem solch umfassenden Verständnis können wir Massnahmen entwickeln, die gegen die Zunahme der nichtübertragbaren Krankheiten effizient und nachhaltig wirken.

Die Fachleute sind sich einig: Die Entwicklung des Kindes im Mutterleib und die ersten fünf Lebensjahre spielen eine immens wichtige Rolle für die zukünftige Gesundheit eines Menschen. Das heisst aber nicht, dass man mit einem idealen Start ins Leben vor gesundheitlichen Gefahren gefeit ist. Ebenso wenig ist mit einem schlechten Start alles verloren. Man kann sich in jedem Alter für die gesunde Wahl entscheiden, sei dies mit mehr Bewegung im Alltag, weniger Alkohol oder einem Rauchstopp. Es ist nie zu spät, das eigene gesundheitliche Potenzial auszuschöpfen und so die Chancen zu erhöhen, bis ins hohe Alter aktiv und gesund zu leben. Die Gesundheit eines Menschen kann jederzeit verbessert werden. Dieses Wissen möchten wir künftig bei der Prävention und der Gesundheitsförderung nutzen. Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, die es den Menschen erleichtern, selbstbestimmt und gut informiert die Weichen immer wieder in Richtung Gesundheit und Wohlergehen zu stellen.

Wir setzen uns dafür ein, die Gesundheit von Babys, Kindern und Jugendlichen zu optimieren, die Gesundheit im Erwachsenenalter möglichst lange zu erhalten und den Verlust an Lebensqualität und Gesundheit im Alter so gut wie möglich zu minimieren. Das sind die ehrgeizigen Ziele, die wir uns mit der nationalen NCD-Strategie und der Strategie «Gesundheit2020» gesetzt haben.    

Andrea Arz de Falco
Vizedirektorin Bundesamt für Gesundheit  

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