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Nach Suizid: den Hinterbliebenen eine Stimme geben

Ausgabe Nr. 125
Nov. 2019
Betroffene einbeziehen

Suizid. Eine Wanderausstellung mit dem Titel «Suizid – und dann?» sensibilisiert für die Trauerarbeit der Hinterbliebenen nach einem Suizid. Betroffene wurden in die Erarbeitung der Ausstellung einbezogen.

«Ich weiss jetzt, dass ich’s schaffen kann. Wieder und wieder, wenn es sein muss. Papi – du hast so viel verpasst!», so Vera Rohner über den Suizid ihres Vaters. Das Zitat ist Teil einer Wanderausstellung mit dem Titel «Suizid – und dann?». Der Fokus dieser Ausstellung liegt insbesondere bei den Hinterbliebenen, bei Familie und Freunden, aber auch bei weiteren Personen, die betroffen sind, Lokführer, Notfallsanitäter, Polizist. Pro Suizid sind bis zu zehn Personen grossen psychischen Belastungen ausgesetzt. Sie alle müssen einen Weg finden, damit umzugehen. Bei 1000 Suiziden pro Jahr sind das jedes Jahr bis zu 10 000 Personen.
 
Die Ausstellung verfolgt das Ziel, den Hinterbliebenen eine Stimme zu geben, ihr Leiden und ihre Gefühle zu beschreiben und ihr Umfeld zu sensibilisieren. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Hinterbliebene wiederum ein höheres Suizidrisiko haben. Daher ist Trauerarbeit der Hinterbliebenen und ihre Betreuung Präventions­arbeit. Der 2016 verabschiedete Nationale Aktionsplan Suizidprävention widmet eines von zehn Zielen den Hinterbliebenen. Die Wanderausstellung ist im Rahmen der Umsetzung des Aktionsplans entstanden.

Die Hinterbliebenen machen oft einen komplizierten und langen Trauerprozess durch. Schock, Schuldgefühle, Wut, Hilflosigkeit, Sinnlosigkeit. Jeder Mensch reagiert anders auf den Suizid einer nahestehenden Person, aber für alle gilt: Trauer ist keine Krankheit, aber sie kann krank machen.

Um die Stimmen der Betroffenen möglichst getreu wiedergeben zu können, wurden Betroffene auch bei der Erarbeitung der Ausstellung zugezogen und konnten ihre Vorstellungen einbringen.

Wo gibt es Hilfe?
Für Hinterbliebene gibt es verschiedene Angebote, die weiter­helfen können. Einerseits gibt es professionelle Angebote wie ambulante Psychotherapien (einzeln oder in Gruppen), andererseits gibt es Selbsthilfegruppen.

- Selbsthilfegruppen Nebelmeer in Bern, Zürich und Biel: für junge Menschen, die einen Elternteil durch Suizid verloren haben.
- Verein Regenbogen: für Eltern, die ein Kind verloren haben (nicht nur durch Suizid)
- Verein Refugium: für Hinterbliebene nach einem Suizid
- Verein Trauernetz: für Betroffene sowie für Fachpersonen (Vernetzung und Schulung)
- Fondation As’trame: für trauernde Kinder und Familien in der Westschweiz

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Kontakt

Esther Walter
Sektion Nationale Gesundheitspolitik

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