Kinder und Jugendliche helfen dem Tabakpräventionsfonds
Sep. 2020Kinder und Jugendliche
Das Kinder- und Jugendprogramm (KJP) des Tabakpräventionsfonds (TPF) will Kindern und Jugendlichen ein Leben frei von Tabak und Nikotin ermöglichen. Dafür geht der TPF neue Wege: Er bezieht Kinder und Jugendliche in die Programmgestaltung und -umsetzung ein.
Kinder und Jugendliche wachsen in einer Gesellschaft auf, in der der Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten attraktiv und «normal» erscheint. Rauchen und Vapen (E-Rauchen) werden im öffentlichen Diskurs und in der Werbung immer noch stark mit Freiheit und Lebensfreude verbunden. Fast überall im öffentlichen Raum wird geraucht. Und Tabak wird speziell an Orten beworben, die ein jugendliches Publikum besucht. Ein Leben frei von Tabak und Nikotin zu führen, ist für Kinder und Jugendliche deshalb schwierig. Die Warnung der Erwachsenen vor den Gefahren des Rauchens überzeugt viele Jugendliche in diesem Umfeld nicht. Dies die eindrückliche Botschaft, die Jugendliche bei einer mehrtägigen Expedition zur Zukunft der Tabakprävention deutlich äusserten.
Kinder und Jugendliche ins Zentrum rücken ...
Darauf will der Tabakpräventionsfonds (TPF) mit dem Kinder- und Jugendprogramm (KJP) reagieren. Als Massnahme der Strategie zur Prävention nicht übertragbarer Krankheiten (NCD-Strategie) stellt das KJP die Menschen ins Zentrum, ermutigt und befähigt sie,
ihre Lebenswelten gesundheitsförderlich zu gestalten. Die Bundesverfassung garantiert Kindern und Jugendlichen nicht nur Schutz und Förderung, sondern auch die Ausübung ihrer Rechte. Das KJP nimmt diesen Anspruch ernst: Es betrachtet Kinder und Jugendliche nicht nur als Zielgruppe von Massnahmen, sondern bezieht sie in deren Gestaltung und Umsetzung ein – und gibt ihnen eine Stimme. Das Programm bündelt alle Massnahmen und richtet sie auf eine gemeinsame Strategie aus. Der TPF setzt rund 45 Prozent (circa 5,5 Mio. Franken) seiner jährlichen Einnahmen dafür ein.
... und an allen Arbeitsschritten beteiligen
Das KJP verfolgt den Grundsatz, Kinder und Jugendliche bei allen Arbeitsschritten auf geeignete Weise einzubeziehen. Das gilt für die Ideenfindung, die Erarbeitung und das Testen konkreter Massnahmen sowie für die längerfristige Umsetzung bewährter Massnahmen. Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist Voraussetzung sowohl bei den Arbeiten des TPF als auch bei Massnahmen Dritter, die der TPF unterstützt. Diesen hohen Anspruch einzulösen, ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Er verlangt von allen Beteiligten Lernbereitschaft und eine Offenheit für neue Wege.
Eine Expedition in die Zukunft der Tabakprävention
Um Kinder und Jugendliche aktiv ins Zentrum zu stellen, hat der TPF im November 2018 70 Personen zu einer Expedition eingeladen. 35 Kinder und Jugendliche entwickelten gemeinsam mit Eltern, Lehrpersonen, Sozialarbeiterinnen und Präventionsfachleuten Ideen, wie eine erfolgreiche und ansprechende Prävention aussehen könnte. Ausgangspunkt waren nicht die Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit, sondern Themen, Bedürfnisse und Möglichkeiten der Jugendlichen. In einem nächsten Schritt beurteilten die Jugendlichen und Fachpersonen die dabei entwickelten Ideen. Aus den Ideen, die am meisten überzeugten, hat der TPF acht Massnahmen entwickelt, die nun erprobt werden (siehe Box).
So geht es weiter
Partnerinnen und Partner des KJP erproben diese Massnahmen in Zusammenarbeit mit Jugendlichen. Ein Team aus Jugendlichen und Erwachsenen bereitet diese Phase vor, begleitet das Projekt und wertet die Ergebnisse aus. Danach wird der TPF über deren Finanzierung im KJP entscheiden. Gleichzeitig erarbeiten weitere Partnerorganisationen neue Massnahmen oder entwickeln bereits aktive weiter. Auch sie sollen noch stärker mit Kindern und Jugendlichen zusammenzuarbeiten, ihnen Raum geben und sich von ihnen helfen lassen.
Zwei Massnahmen im Detail
«Transparency and Truth» soll Themen rund um Tabak und Nikotin – z.B. elektronische Zigaretten und ihre Gesundheitsfolgen – aufbereiten und einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Eine Gruppe von Jugendlichen und Präventionsexpertinnen und -experten soll relevante Themen auswählen und aufbereiten.
Auf dem «Utopia Channel» sollen Kinder, Jugendliche und weitere Interessierte spannende und witzige Beiträge aus den sozialen Medien finden und teilen. Zudem bietet der Channel eigene Inhalte des KJP. Kinder und Jugendliche sollen den Betrieb des Channels unterstützen und Influencerinnen und Influencer für Partnerschaften gewinnen.