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Mendrisio: Ein Blick auf gute Praxis in der Gemeinschaft

Ausgabe Nr. 128
Sep. 2020
Kinder und Jugendliche

Forum. «Standpunkte aufzuzeigen bedeutet unter anderem, das narrative Kapital aller gesellschaftlichen Akteure zu mobilisieren, die in Problemlösungen vor Ort eingebunden sind. Dieses Kapital besteht aus Erzählungen, Geschichten, Schriften und Mythen, Traditionen, die Zeugen von Idealen und Kulturen sind, die in Krisenzeiten und Zeiten des Wandels so wichtig sind wie nie und welche die Qualität unserer Gegenwart und die Möglichkeiten für unsere Zukunft bestimmen.» (Bruni, 2018)

Die kooperative Gestaltung unter Einbezug aller Stakeholder ist somit nicht nur eine Technik zur Bewältigung gesellschaftlicher Probleme, sondern vielmehr die Folge einer Sicht der Realität, in welcher die soziale Gemeinschaft nicht nur für ihre Probleme selbst verantwortlich ist, sondern auch für die Suche nach Lösungswegen (Brunod, 2004).

Diesen Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit hat sich das Amt für Sozialpolitik der Stadt Mendrisio zu eigen gemacht: In den letzten Jahren hat es neben der üblichen Sozialarbeit, welche auf die Bedürfnisse der Einwohnerinnen und Einwohner eingeht, auch einen Ansatz für die Arbeit in Gemeinschaften eingeführt. Die Sozialarbeit für die Gemeinschaft im Sinne von  Welfare setzt in diesem Fall bei den Bedürfnissen an, sie baut gemeinschaftliche Hilfsbeziehungen auf, sie holt vulnerable Personen dort ab, wo diese stehen, sie entwickelt informelle Bindungen und setzt Schwerpunkt bei der Inklusion und der Zusammenarbeit in den jeweiligen Umfeldern. Diese Ansätze haben sich zu Vorgaben für das Amt für Sozialarbeit von Mendrisio entwickelt. Dieser konzeptuelle Rahmen umfasst eine Reihe von Initiativen, die von der Stadt eingeleitet wurden.

Hier zwei Beispiele:

  • Das Projekt «Rete Infanzia Mendrisio – per una progettualità integrata e comunitaria» (Netzwerk Kindheit Mendrisio – für eine integrierte und gemeinschaftliche Politik) hat sich zum Ziel gesetzt, formelle und informelle Netzwerke zu konsolidieren, um Erleichterungen für Familien zu schaffen, die durch schwache Schutzfaktoren und hohe Risikofaktoren gekennzeichnet sind. Die Anlaufstelle für Familien und Jugendliche fungiert als Sponsor des Projekts und arbeitet mit 15 Partnern zusammen, die auf diesem Gebiet aktiv sind. In gemeinsamer Arbeit werden Präventions- und Fördermassnahmen aufgebaut.
  • Das Projekt «Parchi animati» (Belebte Pärke) sieht die Eröffnung von Gemeinschaftslaboratorien vor, um Bürgerinnen und Bürger, Elternvereine und andere im Quartier ansässige Partner einzubinden und zusammen Konzepte für Pärke als ideale Orte für das Zusammensein, für Festivitäten und Freizeitaktivitäten von Kindern, Eltern und Gross­eltern zu entwerfen.

Bürgernahe Welfare bedeutet somit eine Erweiterung des Blickwinkels auf das Stadtmanagement im weiteren Sinn und einen Einbezug von Zeitfenstern und Orten, Mobilität und verschiedenen Entwicklungsformen. Die Reflexion zu diesem Thema steht bei uns für die Entwicklung politischer Ansätze, welche die Bürgereigenschaften zum Tragen bringen. Derzeit geht es darum, der von der Stadtverwaltung entwickelten Politik Kohärenz und Kontinuität zu verleihen und die Handlungen der Bürgerinnen und Bürger in eine bürgernahe Welfare einzubinden, kurz: Es geht darum, die Schlüssel zur gegenseitigen Stärkung und die gegenseitige Animierung zu finden.

Kontakt

Tiziana Madella
Bereichsleiterin Sozialdienst und Anlaufstelle für Familien und Jugendliche

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