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Häusliche Gewalt und Gesundheitswesen: erkennen, behandeln und unterstützen

Ausgabe Nr. 141
Jun. 2024
Häusliche Gewalt – erkennen, ansprechen, handeln

Aus erster Hand. Häusliche Gewalt muss bekämpft werden – dieses Zeichen hat auch das Parlament mit verschiedenen Vorstössen gesetzt. Bei der Bekämpfung ist eine koordinierte und interdisziplinäre Zusammenarbeit der Polizei, des Sozial-, Justiz- und des Gesundheitswesens gefragt. Auch weltweite Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Jede dritte Frau erlebt häusliche Gewalt. Unter den lebenslangen Folgen leiden nicht nur Betroffene selbst – auch Angehörige tragen diese mit, teilweise über Generationen.

Häusliche Gewalt bleibt oft unbemerkt, unausgesprochen und passiert hinter verschlossenen Türen. Sie hinterlässt gravierende körperliche sowie psychische Spuren. Im tragischsten Fall kann häusliche Gewalt sogar tödlich enden.

Auch wenn sich Betroffene von häuslicher Gewalt oftmals nicht als solche zu erkennen geben, suchen sie häufig Hilfe im Gesundheitswesen. Sei es in der Apotheke, der Notaufnahme, bei Hausärztinnen und -ärzten oder bei Gynäkologinnen und Gynäkologen. Gesundheitsfachpersonen kommt somit eine Schlüsselrolle zu: Sie können dazu beitragen, häusliche Gewalt zu erkennen und anzusprechen, Spuren zu dokumentieren und Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Damit leistet das Gesundheitswesen einen Beitrag zu den wichtigsten Zielen des Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt (Istanbul-Konvention): Gewaltprävention, Gewaltschutz und Strafverfolgung.

Mit dieser Schlüsselrolle geht aber auch eine grosse Verantwortung einher. Die Gesundheitsfachpersonen müssen mit geeigneten Strukturen, Vorgaben und Kompetenzen unterstützt werden, damit sie diese Verantwortung tragen können.

Die vielen bestehenden Lösungsansätze und guten Beispiele, die in dieser spectra-Ausgabe präsentiert werden, zeigen: Das Gesundheitswesen ist bereit, in Zusammenarbeit mit anderen Sektoren noch entschiedener gegen häusliche Gewalt vorzugehen.

Kontakt

Salome von Greyerz, Leiterin Abteilung Gesundheitsversorgung und Berufe

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