Aus erster Hand
Jan. 2017Prävention in der Gesundheitsversorgung
Editorial Eva Bruhin. Die WHO schätzt, dass die chronischen Krankheiten zu mehr als der Hälfte durch präventive Massnahmen verhindert oder zumindest verzögert werden könnten. In der Schweiz sind es rund 2 Mio. Menschen, die von chronischen Krankheiten betroffen sind.
Die direkten Gesundheitskosten dieser Krankheiten belaufen sich auf über 80 % oder 51,7 Mrd. Franken im Jahr. Tendenz steigend. Zwar tragen die nationalen Präventionsprogramme wie Alkohol, Tabak oder Ernährung und Bewegung zusammen mit Programmen und Projekten von NGOs, Leistungserbringern in der Gesundheitsversorgung sowie regionalen und nationalen Verbänden Früchte. Trotzdem ist es Zeit, die gemeinsamen Bemühungen zu intensivieren, um diese Entwicklung aufzuhalten – Zeit für die NCD-Strategie von Bund, Kantonen und Gesundheitsförderung Schweiz.
Die Ausgaben für die Prävention im Umfang von 1,54 Mrd. Franken sind in der Schweiz im internationalen Vergleich tief. Im Jahr 2013 wurden von den gesamten Ausgaben für das Gesundheitswesen rund 2,2 % für die Prävention aufgewendet, der Durchschnitt der OECD liegt bei 3,1 %. Finanziert wurden die Ausgaben zu 37 % privat, zu 23 % durch Sozialversicherungen und zu 39 % durch die öffentliche Hand. Um die steigende finanzielle Belastung des Gesundheitssystems und das Leiden durch nichtübertragbare Krankheiten zu bremsen, erhöht das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) ab diesem Jahr schrittweise den Zuschlag auf der Krankenkassenprämie. Mit den Mitteln sollen psychische Erkrankungen rascher erkannt und behandelt, die Gesundheit im Alter sowie die Prävention in der Gesundheitsversorgung gestärkt werden, denn dort ist die Erreichbarkeit der Betroffenen am höchsten.
Der Massnahmenkatalog zur NCD-Strategie geht jetzt in die Umsetzung. Drei Schwerpunkte wurden in ihm definiert: die «Bevölkerungsbezogene Gesundheitsförderung und Prävention», die «Prävention in Wirtschaft und Arbeitswelt» und die «Prävention in der Gesundheitsversorgung ». Letzterem ist diese «spectra»- Ausgabe gewidmet. Die bisher geleistete, wertvolle Arbeit in der Prävention zur Reduzierung der chronischen Krankheiten und zur Dämmung der steigenden Gesundheitskosten soll mit der NCD-Strategie weitergeführt und ergänzt werden. Die Organisationen aus dem Präventionsbereich wollen noch enger zusammenarbeiten und ihre Aktivitäten aufeinander abstimmen. Dabei soll neuen und vielversprechenden Projekten ebenso Raum gelassen werden. Einige werden hier vorgestellt.
Eva Bruhin, Leiterin Sektion Präventionsstrategien