Weshalb sich betriebliches Gesundheitsmanagement lohnt
Mär. 2022Betriebliches Gesundheitsmanagement
Forum. Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) sieht in jedem Unternehmen anders aus. Bei einem kleineren Betrieb wie etwa einer Arztpraxis ist es vielleicht die Organisation des Empfangs, die neu gestaltet wird. So wird das Personal weniger oft gestört und kann stressfreier arbeiten. In grösseren Unternehmen werden häufig umfassendere BGM-Massnahmen eingeführt: von familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen über die Schulung von Führungskräften bis hin zur Stärkung des gesunden Verhaltens am Arbeitsplatz.
Je zielorientierter und systematischer diese Massnahmen eingesetzt und kombiniert werden, desto besser lässt sich ihre Wirksamkeit überprüfen. Und desto leichter fällt es, nachhaltig gesundheitsfördernde Strukturen und Prozesse aufzubauen. Wichtige Voraussetzung für ein gelingendes BGM ist dabei, dass das Management hinter den Massnahmen steht und deren Umsetzung vorantreibt. Dieses Engagement für die Gesundheit der Mitarbeitenden zahlt sich für Unternehmen auf mehreren Ebenen aus: Mitarbeitende sind motivierter, zufriedener und kreativer bei der Arbeit. Sie fühlen sich dem Arbeitgeber verbundener und arbeiten in der Regel länger für das Unternehmen. Dies beeinflusst das Arbeitsklima im gesamten Betrieb positiv, was sich wiederum förderlich auf die Attraktivität eines Arbeitgebers auswirkt – gerade in Branchen mit Fachkräftemangel ein entscheidender Faktor. Mit einem gut implementierten BGM können ausserdem bis zu 20 Prozent der Absenzkosten1 eingespart werden. Dies nicht nur, weil Absenzen sinken, sondern weil Mitarbeitende nach einer Krankheit oder nach einem Unfall schneller wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren und so weniger Lohnfortzahlungen anfallen. Wer es also schafft, die physische und psychische Gesundheit der Mitarbeitenden zielgerichtet zu fördern, ist auch betriebswirtschaftlich im Vorteil.
Auch auf gesellschaftlicher Ebene ist es wünschenswert, dass sich Arbeitgeber für die Gesundheit ihres Personals einsetzen. Schliesslich verbringen wir alle einen grossen Teil unserer Zeit mit Arbeit. Diese Zeit gesund oder gar gesundheitsfördernd auszugestalten, birgt grosses Potenzial. Doch wie mit BGM anfangen? Verschiedene Kantone haben Foren eingerichtet, die den Unternehmen einen einfachen Zugang zu Informationen und Fachstellen ermöglichen. Das Forum BGM Zürich bietet beispielsweise auf seiner Website Wissen und Tools für die Praxis. Damit sich Zürcher Betriebe untereinander vernetzen und Know-how teilen können, organisiert das Forum Impuls- und Fokusveranstaltungen sowie Erfahrungsaustauschtreffen. So erhalten KMU und Grossbetriebe Impulse für den Weg zu «ihrem» BGM. Das Vernetzen mit anderen Betrieben spielt dabei eine wichtige Rolle: Sich auszutauschen, auch mal ungewöhnliche BGM-Lösungen zu entdecken und von den Erfahrungen anderer zu lernen, ist äusserst wertvoll. Insbesondere den KMU, deren Rahmenbedingungen sehr individuell sind, können so vielfältige Herangehensweisen an die betriebliche Gesundheitsförderung aufgezeigt werden.
1 Vgl. Gesundheitsförderung Schweiz, Betriebliches Gesundheitsmanagement, Grundlagen und Trends, Bericht 7, Nov. 2018,
S. 25–41: Allgemeine Zusammenhänge zwischen Arbeit und Gesundheit; Iga Report 28, Wirksamkeit und Nutzen betrieblicher Prävention; ASA/SVV und Gesundheitsförderung Schweiz, SWiNG-Studie, 2011.