Wie gestalten wir eine gute Zusammenarbeit?
Jun. 2023Gesundheit und Soziales: Schnittstellen stärken
Aus erster Hand. Christian ist Ende vierzig und erhält die Diagnose Krebs. Er arbeitet im Tieflohnsegment, sein finanzielles Polster reicht nicht für den Selbstbehalt der Krankenversicherung. Und es werden weitere Kosten auf ihn zukommen, zum Beispiel für Therapietransporte oder für eine allfällige Betreuung zu Hause. Muss er sich verschulden? Wo kann er sich Hilfe holen? Welche Rechte hat er? Die Situation überfordert ihn. Glücklicherweise unterstützt ihn die Arztpraxis.
Die Mitarbeitenden wollen sich für Christian engagieren, doch hier stellen sich weitere Fragen: Sind sie dafür zuständig? Wie rechnen sie diese Beratung ab? Verfügen sie überhaupt über das entsprechende Wissen?
Dieser Fall zeigt, wie schwierig eine gezielte Zusammenarbeit an den Schnittstellen des Gesundheits- und des Sozialsystems ist. Personen, die an solche Schnittstellen gelangen, stehen oft vor vielfältigen Herausforderungen: Physische Erkrankungen sind häufig mit psychischen Belastungen verbunden, es fehlen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch soziale Netzwerke oder berufliche Perspektiven. Dies alles beeinflusst und verstärkt sich gegenseitig. Und spiegelbildlich beeinflusst das, was im Sozialwesen entschieden und umgesetzt wird, das Gesundheitswesen – und umgekehrt.
Die beiden Systeme sind institutionell weitgehend getrennt mit kaum aufeinander abgestimmten Gesetzesgrundlagen, Zuständigkeiten oder Finanzierungmechanismen. Im Zentrum sollte immer der Mensch stehen. Um Menschen wie Christian bestmöglich zu unterstützen, müssen Mitarbeitende, Institutionen und Organisationen aus beiden Systemen koordinierter und bedürfnisorientierter zusammenarbeiten. Daher organisiert das BAG gemeinsam mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) am 20. Juni 2023 eine Konferenz, die diese Zusammenarbeit ins Zentrum stellt: Ganzheitliche Gesundheitsförderung gelingt nur sektorübergreifend.
Kontakt
Linda Nartey,
Vizedirektorin BAG