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Die Patientensicht ins Zentrum stellen

Ausgabe Nr. 131
Okt. 2021
Interprofessionalität 
und koordinierte Versorgung

Aus erster Hand. Der zentrale Fokus der interprofessionellen Zusammenarbeit (IPZ) ist die Sichtweise der Patientinnen und Patienten. Welche Bedürfnisse haben sie? Was für ein Behandlungsziel verfolgen sie im Einzelfall? Inwiefern wollen und können sie in die Entscheidungsfindung einbezogen werden?

Um die Menschen optimal und ganzheitlich versorgen zu können, braucht es ein Umdenken. Zentrale Fragen dabei sind: Was braucht der Mensch in diesem Moment und was können die verschiedenen Gesundheitsfachpersonen mit ihren spezifischen Fähigkeiten dazu beitragen?

Im Rahmen der IPZ geht es meiner Meinung nach darum, gemeinsam einen Behandlungsweg und ein Behandlungsziel festzulegen und danach zu analysieren, welche Fachperson welchen Aspekt optimal abdecken kann. Dabei dürfen nicht berufsständische Überlegungen im Vordergrund stehen. Vielmehr sollen die Kenntnisse und Fähigkeiten der involvierten Fachpersonen den Ausschlag dafür geben, wer welche Entscheidungen trifft und wer welche Arbeiten erledigt. Nicht in Professionen denken, sondern vom Patienten aus. Gerade bei Menschen mit mehrfachen, auch chronischen Erkrankungen ist es wichtig, sie nicht Krankheit für Krankheit zu behandeln, sondern den Menschen im Auge zu behalten. Wichtig dabei: Die einzelnen Fachpersonen bringen jeweils auf Augenhöhe ihre Sichtweise mit ein, übernehmen Verantwortung und tragen so zum gemeinsamen Behandlungserfolg bei. 

Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass die vielen Grundlagen, die das BAG im Rahmen des Förderprogramms «Interprofessionalität im Gesundheitswesen 2017–2020» während vier Jahren erarbeitet hat, von den verschiedenen Akteuren genutzt und im Alltag umgesetzt werden. Das Thema IPZ wird wichtig bleiben – nicht nur für das Schweizer Gesundheitswesen, sondern auch für das BAG, etwa im Rahmen der Strategie 2030. In dieser vom Bundesrat verabschiedeten Strategie stehen für uns vor allem zwei Ziele im Vordergrund: einerseits das Ziel «Pflege und Finanzierung gewährleisten», andererseits das Ziel, «Qualität der Versorgung erhöhen». Ich bin davon überzeugt, dass das Wissen und die Erfahrungen aus dem Förderprogramm zum Erreichen dieser Ziele beitragen können.

Bernadette Häfliger Berger, Leiterin Abteilung Gesundheitsberufe

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