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Patientensicherheit durch interprofessionelles Simulationstraining

Ausgabe Nr. 131
Okt. 2021
Interprofessionalität 
und koordinierte Versorgung

Forum (2/3). Im komplexen und vernetzten Gesundheitssystem von heute müssen sich Teams schnell und reibungslos an die sich ständig verändernden Bedingungen in Pflegeumgebungen anpassen – dort, wo Entscheidungen über Leben und Tod bestimmen können.

Erfreulicherweise gewinnt die Teamfähigkeit in der Gesundheitsfürsorge zunehmend an Bedeutung, seit im vergangenen Jahr die Notwendigkeit interprofessioneller Trainings (Interprofessional education, IPE) für die Förderung der Zusammenarbeit von Teams anerkannt wurde. Das Ausbildungssystem ist allerdings aktuell noch nicht dafür ausgelegt, das medizinische Fachpersonal mit allen erforderlichen und kritischen Kompetenzen für diese Teamarbeit auszustatten.

Das Centro di Simulazione (CeSi) ist ein Simulationslabor, das seine Hauptaufgabe darin sieht, die interprofessionellen Kompetenzen des medizinischen Fachpersonals und der in Ausbildung befindlichen Fachkräfte zu erweitern, um die Qualität der Pflege und die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Das Labor bietet eine praxisorientierte Lern- und Lehrumgebung, in der Lernende in praktischen Übungen individuell und vor allem gemeinsam trainieren können, um die operativen und sozialen Kompetenzen zu erwerben, zu verbessern und zu bewahren, die menschliches Versagen begrenzen und das klinische Risiko minimieren. Hier werden in der akademischen Ausbildung von Medizinerinnen und Medizinern, Pflegenden und medizinischem Fachpersonal, aber auch im Rahmen von Forschungsprojekten verschiedene Simulationsmodalitäten in einer interaktiven Lernumgebung eingesetzt, um inter- und multidisziplinäre Trainings in Kliniken zu ermöglichen.

Neben Ex-situ-Simulationen entwickelt und realisiert das CeSi auch Simulationstrainings, die direkt in klinischen Settings stattfinden. Dort werden Abläufe analysiert und Störungen im System sowie verdeckte Risiken aufgespürt, um die interdisziplinäre Performance zu verbessern. Das CeSi führt beispielsweise gemeinsam mit der Anästhesiologie für Erwachsene und dem Büro für Qualität und Patientensicherheit des Ospedale Regionale di Bellinzona ein Pilotprojekt durch, in dessen Rahmen latente Risiken proaktiv durch Pflegepunkt-Simulationen aufgedeckt werden: Mitglieder des medizinischen Teams, darunter Pflegende, Anästhesisten, Chirurginnen, Spital-ärzte, Studierende und Technikerinnen, nehmen an Simulationen teil, in deren Verlauf sie in einer echten OP-Umgebung mit geplanten kritischen Szenarien konfrontiert werden, um etablierte klinische Settings verbessern zu können. Wichtig für eine bessere Pflegeleistung in Stresssituationen ist die kritische Betrachtung der Simulation. Sie wird von medizinischen Teams unter Einsatz eines spezifischen Rahmenwerks für Risiko- und Sicherheitsanalysen durchgeführt.

Kontakt

Prof. Dr. Pier Luigi Ingrassia
Centro di Simulazione (CeSi), Lugano

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