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Den Gesundheitszustand und die Lebensqualität in jeder Lebensphase verbessern

Ausgabe Nr. 118
Sep. 2017
Suchtprävention – quo vadis?

Sucht im Alter. Im Rahmen der nationalen Strategien Sucht und Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD) sind ältere Menschen eine wichtige Zielgruppe. Ihre Relevanz wird durch die demografische Alterung noch verstärkt: Gemäss Bundesamt für Statistik wird sich die Anzahl der Menschen über 65 Jahre bis 2045 beinahe verdoppeln. Diese Aussichten verdeutlichen die Bedeutung gesundheitsfördernder Massnahmen, die zu längerer Autonomie beitragen und die Gesundheitssysteme entlasten.

Increased effect of alcohol

Mit steigendem Alter nehmen Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Bluthochdruck oder Depressionen zu. Studien zeigen, dass ein erhöhter Alkoholkonsum einen Risikofaktor in Bezug auf diese Krankheiten darstellt. Laut Suchtmonitoring Schweiz weisen über 7 Prozent der Männer und Frauen im Alter von 65 bis 74 Jahren einen chronisch risikoreichen Alkoholkonsum auf. Aufgrund körperlicher Veränderungen reagieren ältere Menschen stärker auf Alkohol. Negative Folgen sind Stürze, verminderte Leistungsfähigkeit und Vereinsamung.

Schlaf- und Beruhigungsmittel mit Suchtpotenzial

Nicht zuletzt aus therapeutischen Gründen nehmen Menschen über 65 Jahre von allen Bevölkerungsgruppen am meisten Medikamente ein. Als missbräuchlich gilt der Konsum, wenn die Einnahme über die medizinische Notwendigkeit hinaus oder in unnötigen Mengen erfolgt. Zu den problematischen Medikamentengruppen gehören Schlaf- und Beruhigungsmittel. Deren Einnahme nimmt gemäss Suchtmonitoring Schweiz im Alter signifikant zu und kann rasch zu einer Abhängigkeit führen. Bereits eine kurzfristige Einnahme erhöht das Risiko von Stürzen. Besonders heikel ist die Kombination von Alkohol mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva.

Tabak als Hauptrisiko für Mundkrankheiten

Rauchen gehört zu den wichtigsten Risikofaktoren für NCD. Laut Suchtmonitoring Schweiz nimmt der Anteil Personen, die täglich rauchen, im höheren Alter zwar ab, aber der Anteil Personen, die täglich mindestens 20 Zigaretten rauchen, ist in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen am höchsten. Hinsichtlich der im Alter wichtigen Mundgesundheit bilden der Tabak- und Alkoholkonsum Hauptrisikofaktoren. Raucherinnen und Raucher leiden bis zu sechsmal häufiger an bösartigen Mundkrankheiten als Nichtrauchende, wobei die Kombination von Alkohol und Rauchen das Risiko verstärkt. Studien weisen darauf hin, dass ein Rauchstopp auch in fortgeschrittenem Alter die tabakbedingten Gesundheitsrisiken erheblich senken kann.

Prävention im Alter zahlt sich aus

Die Reduktion von Risikofaktoren bleibt ein zentraler Ansatzpunkt zur Verhinderung von nichtübertragbaren Krankheiten. Dabei sollen die Präventionsaktivitäten den Gesundheitszustand und die Lebensqualität in jeder Lebensphase verbessern. Bei älteren Menschen stehen der Erhalt von Autonomie und die Beteiligung am sozialen Leben im Vordergrund. Soziale Isolation und Einsamkeit im Alter sind wichtige psychosoziale Herausforderungen mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen, von der psychischen Belastung bis hin zu einer überdurchschnittlich hohen Suizidrate im Alter. Die Betroffenen, ihr Umfeld und auch die in der Regelversorgung involvierten Akteure sollen sensibilisiert und das Wissen zu Suchtfragen im Alter allen interessierten Kreisen zugänglich gemacht werden. Damit kann ein wichtiger Beitrag zur Senkung der Versorgungsleistungen und deren Kosten erbracht werden.

Kontakt

David Hess-Klein, Sektion Gesundheitsförderung und Prävention,

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