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Sucht braucht eine ganzheitliche Betrachtungsweise

Ausgabe Nr. 118
Sep. 2017
Suchtprävention – quo vadis?

Umgang mit Sucht. Menschen mit Risikoverhalten berichten häufiger von sozialen Problemen. Doch auch umgekehrt gilt: Wer soziale Probleme hat, konsumiert häufiger Drogen. Wer die Zahl der risikoreich Konsumierenden senken will, muss diese Wechselwirkung im Auge behalten und bei der Unterstützung der Betroffenen von verschiedenen Seiten ansetzen.

Wer risikoreich Substanzen konsumiert, berichtet häufiger von sozialen Problemen als jemand, der risikoarm konsumiert. Dies ergibt eine repräsentative Umfrage bei 2 321 Personen. Die Befragten gaben an, wie oft und in welchen Mengen sie in den vorangegangenen zwölf Monaten Alkohol getrunken, Tabak sowie Cannabis geraucht und andere illegale Drogen wie Heroin, Kokain, Ecstasy oder LSD konsumiert hatten. Ohne einen direkten Zusammenhang mit ihrem Substanzkonsum herzustellen, wurden die Teilnehmenden einige Fragen später danach gefragt, wie häufig sie im gleichen Zeitraum von negativen Ereignissen, wie beispielsweise einem Unfall, Beziehungsproblemen oder finanziellen Schwierigkeiten betroffen waren. In der Befragung ging es nicht in erster Linie um Sucht im medizinischen Sinn, sondern um den problematischen Konsum von Alkohol, Tabak, Cannabis und illegalen Substanzen.

Konsum und Probleme hängen voneinander ab

Obwohl deutliche Zusammenhänge zwischen dem problematischen Konsum und den berichteten sozialen Problemen bestehen, darf nicht einseitig davon ausgegangen werden, dass das Konsumverhalten alleine für das Auftreten der erfragten Probleme verantwortlich ist. Ein problematisches Ereignis wie zum Beispiel der Verlust des Arbeitsplatzes kann den Konsum einer Droge zur Folge haben. Dies zeigt nicht zuletzt, dass Abhängigkeit und Sucht in einem gesamtheitlichen Kontext betrachtet werden müssen. Aus diesem Grund ist ein integriertes Unterstützungsangebot wichtig, um die negative Wechselwirkung zwischen problematischem Suchtverhalten und sozialen Problemen zu bewältigen. Für ein solches Angebot bedarf es unter anderem der engen Kooperation aller involvierten Stellen wie Gesundheits- und Sozialbehörden und der Polizei. Dabei dürfen betroffene Angehörige, Partner und Kinder nicht vergessen werden, die ebenfalls Anspruch auf Unterstützung haben, denn diese Personen leiden oft mit.

Rahmenbedingungen spielen eine Rolle

Zusätzlich beeinflussen viele voneinander unabhängige Faktoren und Rahmenbedingungen die Entscheidung eines Menschen, Alkohol, Tabak, Cannabis oder andere illegale Substanzen zu sich zu nehmen oder nicht. Zum einen spielen etwa die Verfügbarkeit und der Preis einer Substanz eine wichtige Rolle. Zum andern sind aber auch individuelle Faktoren ausschlaggebend. Hier setzt die Nationale Strategie Sucht an, welche darauf ausgerichtet ist, die Gesundheitskompetenz aller zu stärken und über die Risiken und möglichen Folgen bestimmter Verhaltensweisen zu informieren. Die Strategie geht im Grundsatz davon aus, dass die Menschen Verantwortung für ihre Lebensweise und ihr Verhalten übernehmen. Die Einnahme von psychoaktiven Substanzen ist ein komplexes Phänomen, dem nicht nur auf regulatorischer und medizinisch-gesundheitlicher Ebene, sondern auch aus psychosozialer Sicht begegnet werden soll.

Kontakt

Waltraud Achtermann Wangler, Sektion Wissenschaftliche Grundlagen,

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