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Weiterentwicklung von intermediären Angeboten

Ausgabe Nr. 118
Sep. 2017
Suchtprävention – quo vadis?

Versorgung im Wandel. Menschen, die an einer Sucht leiden, sind häufig auf mehreren Ebenen belastet. Suchterkrankungen haben einerseits Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, aber auch auf die Psyche, das soziale Umfeld und die soziale Integration.

Zusätzlich zu ihrer Sucht leiden abhängige Menschen häufig an weiteren psychischen Problemen und weisen einen erhöhten Bedarf an psychosozialer Unterstützung auf. In diesem Sinne weist die Sucht viele Bezüge zur psychischen Gesundheit und zur Versorgung psychisch kranker Menschen auf, nicht zuletzt, weil viele Menschen mit einer Suchtproblematik in psychiatrischen Versorgungsstrukturen behandelt werden. Umgekehrt haben viele Menschen mit einer psychischen Krankheit eine Zweitdiagnose «Abhängigkeit».

Wichtige Rolle von intermediären Behandlungsangeboten

Bei psychiatrischen Erkrankungen – und insbesondere bei Sucht – besteht ein erhöhtes Risiko für Rückfälle und chronische Krankheitsverläufe. Daher spielen in der Psychiatrie neben ambulanten und stationären sogenannte intermediäre Angebotsstrukturen eine besonders wichtige Rolle. Unter diesem Begriff werden verschiedene Behandlungs- und Nachsorgeangebote zusammengefasst, die eine Lücke zwischen der 24-Stunden-Betreuung im stationären Rahmen und der Sprechstunde im ambulanten Bereich schliessen (beispielsweise Tageskliniken, Ambulatorien und mobile Dienste). Gerade die intermediären Angebote sind in der Praxis häufig mit Hürden konfrontiert. Einerseits sind bestehende Angebote nicht immer ausgelastet, was zu Überlegungen für alternative Nachsorgeangebote und deren Weiterentwicklung führen muss. Andererseits ist die Finanzierung der Angebote in den Kantonen unterschiedlich gelöst und oft von den jährlichen Budgetentscheidungen der Kantone abhängig. Deshalb schreitet der Ausbau der intermediären Strukturen langsamer voran, als es für eine zeitgemässe psychiatrische Versorgung notwendig wäre.

Sowohl im Rahmen der Suchtstrategie (Massnahme 2.1) wie auch in der Umsetzung des Berichtes «Zukunft der Psychiatrie in der Schweiz» setzt sich das Bundesamt für Gesundheit für die konzeptuelle und fachliche Weiterentwicklung der intermediären Versorgungsangebote ein. Zudem werden in beiden Bereichen Empfehlungen erarbeitet, wie eine nachhaltige Finanzierung von intermediären Angeboten ausgestaltet werden könnte (Suchtstrategie: Massnahme 2.4).

Weiterentwicklung der Suchthilfe

Zusätzlich zu intermediären Angeboten ist es im Bereich der Suchthilfe besonundders wichtig, die medizinisch-psychiatrisch ausgerichteten Leistungserbringer und jene aus dem sozialmedizinischen und psychosozialen Bereich enger zu vernetzen. So können trotz unterschiedlicher finanzieller und gesetzlicher Rahmenbedingungen die Qualität und Wirksamkeit des Versorgungssystems nachhaltig sichergestellt werden. Wichtig ist insbesondere, dass Unterbrüche im Behandlungspfad – etwa durch mangelnde Kooperation zwischen den unterschiedlichen Angeboten – vermieden werden. Ebenfalls gilt es, die Zusammenarbeit mit weiteren involvierten Leistungserbringern ausserhalb des Suchthilfesystems zu stärken und zu verbessern. Ein bedeutendes Element ist die Verankerung der Suchtmedizin und von spezifischem Fachwissen zu Sucht in der Grundversorgung, damit die Betroffenen und ihr Umfeld bestmögliche gesundheitliche und soziale Unterstützung finden.

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Kontakt

Lea Meier, Sektion Nationale Gesundheitspolitik, lea.meier@bag.admin.ch 

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